Liebe Leserin, lieber Leser!

Es sind aufregende Zeiten: heute – Samstag 14. März 2020 gegen 10.30 Uhr - schreibe ich diese Zeilen.

Im Augenblick überschlagen sich die Ereignisse: das Corona-Virus breitet sich aus – und immer mehr Konsequenzen müssen gezogen werden: Da wurde noch vor ein paar Tagen überlegt, ob wenigstens kleine Gottesdienste gefeiert werden könnten, seit gestern gilt die Empfehlung, alle Gottesdienste abzusagen. Und gestern Mittag kam dann auch die Nachricht, dass alle Schulen und Kitas in Niedersachsen schließen. Eben sind noch die Geschäfte offen – aber werden sie es bleiben?

Aufregende Zeiten, die uns umtreiben! Viel Kraft kostet es, sich ständig auf die neuen Vorgaben einzulassen und sie umzusetzen.

Aufregende Zeiten!

Immer wieder hat es aufregende Zeiten gegeben – manchmal waren viele Länder betroffen, manchmal waren es auch Gruppen in einem Staat oder Einzelpersonen oder Familienverbände.

In diesen Wochen seit Aschermittwoch, in der Passions- und Fastenzeit, erinnern wir uns an Jesu Leidenszeit und an sein Sterben.

In jenen Wochen damals geschah so viel, dass die Jünger Jesu es erst gar nicht fassen konnten. Erst allmählich konnten sie realisieren, was sich da alles ereignet hatte.

Zuerst war Jesus von vielen Menschen sehr verehrt worden: Kam er in die Städte und Dörfer, dann liefen die Leute zusammen und wollten ihn hören. Die Jünger gehörten zu einem sehr, sehr anerkannten Menschen. Das ehrte auch sie. Aber nicht alle Zuhörenden waren einverstanden – Jesus hatte nicht nur Freunde und Bewunderer, sondern auch Kritiker, Feinde.

Beim Einzug Jesu am Sonntag in Jerusalem hielten sie sich noch im Hintergrund. Die Menschenmenge begrüßte Jesus freudig – schwenkte Palmwedel und legte Kleider auf die Straße.

Aufbruchstimmung war zu spüren! Man wünschte sich, Jesus würde die Römer aus Jerusalem vertreiben.

Doch dann kam der Umschwung: Jesus erfüllte die Hoffnungen nicht, die Feinde fassten einen Plan, Jesus gefangen zu nehmen– Jesus wusste, dass er sterben würde und feierte mit seinen Jüngern ein besonderes gemeinsames Mahl am Abend. Die Jünger konnten sich noch nicht vorstellen, dass sich ihr Leben so schnell ändern würde! Dann überschlugen sich die Ereignisse: Jesus wurde gefangen genommen, vor Gericht gestellt und als das Volk befragt wurde, schrien die Leute dem Statthalter Pilatus zu: „Kreuzige ihn!“. Und am Freitag wurde Jesus am Kreuz hingerichtet, er starb.

In wenigen Tagen geschah dies alles – und es war noch nicht zu Ende: denn am Ostermorgen war Jesu Grab leer. Wie konnte das sein? Den Frauen am Grabe wurde die Nachricht überbracht – und sie sagten es den Jüngern weiter: „Jesus war auferstanden!“ Dies überstieg nun jegliche Erfahrungen der Jünger, sie mögen nur fassungslos gewesen sein – und erst langsam, langsam konnten sie begreifen: es hatte so kommen sollen, Gott hatte sie nicht verlassen – Jesus war weiter bei ihnen an ihrer Seite und sagte ihnen seine Begleitung zu: „Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Die Jünger fassten Mut, fassten neues Vertrauen, auch wenn sie auf andere, unsichtbare Weise mit Jesus verbunden waren.

Liebe Leserin, lieber Leser,

aufregende Zeiten -

auch wir stehen mitten in einem Geschehen drin, wissen nicht, was noch kommt. Aber wir sind nicht allein.

Aber Jesu Zusage gilt auch uns: „Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende!“

Ich wünsche uns allen in diesen Tagen und Wochen, dass wir Jesu gutes Geleit immer wieder neu spüren und daraus Kraft schöpfen können!

Mit freundlichen Grüßen

Friedlinde Runge,
Pfarrerin