(QM-Zertifizierung der Kita in Mahlum)

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Liebe Gemeinde!

Seht ihr, was ich hier zwischen den Fingern habe? Wahrscheinlich nicht, oder?
Es ist ein Senfkorn – winzig klein. Ich lege es auf die Erde in dieser Schale.


Dieses Samenkorn könnt ihr schon erkennen. Errät es jemand?
Ja, ein Sonnenblumenkern!
Den lege ich auch auf diese Erde.
Wenn ihr ganz still seid, könnt ihr hören, was die beiden sich zu sagen haben:

„He!“, ruft der Sonnenblumenkern, „rück zur Seite! Den ganzen Platz brauche ich für mich! Ich werde nämlich eine riesige Blume!“

Das Senfkorn antwortet bescheiden: „Ich möchte auch hier wachsen und groß und stark werden!“
Da lacht der Sonnenblumenkern: „So mickrig, wie du bist! Da kann ich ja nur lachen. Ich muss ja zweimal hingucken, um dich einmal zu sehen, so klein bist du! Ich werde hier groß und stark!“
„Genau wie ich!“, sagt das Senfkorn zaghaft.
„Aus dir wird bestimmt nie was Vernünftiges!“, antwortet der Sonnenblumenkern bestimmt.
Da wagt es das Senfkorn nicht mehr aufzusehen.

Plötzlich plumpst noch etwas in die Schale – zwischen Senfkorn und Sonnenblumenkern: eine Tulpenzwiebel!


Platsch!
Die Tulpenzwiebel ist frech: „He!“, ruft sie, „rückt zur Seite! Den ganzen Platz brauche ich für mich!“

Aber Senfkorn und Sonnenblumenkern wehren sich: „Wir möchten auch hier wachsen und groß und stark werden!“
Die Tulpenzwiebel lacht: „So mickrig, wie ihr seid! Da kann ich ja nur lachen. Ich muss ja zweimal hingucken, um euch einmal zu sehen; so klein seid ihr! Ich werde hier groß und stark!“

Tulpenzwiebel und Sonnenblumenkern schauen sich an. Dann flüstern sie sich was ins Ohr.
Sie prusten beide gleichzeitig laut los, klopfen sich auf die Schenkel und kriegen sich nicht mehr ein. Sie schauen das Senfkorn an und lachen: „Aus dir wird nie was Vernünftiges!“
Da schießen dem Senfkorn die Tränen ins Gesicht.
„Haben sie nicht recht?“, denkt es.
„Wie soll aus mir etwas Großes heranwachsen?“

Aber dann erinnert es sich daran, dass Mutter einmal gesagt hat: „Gott vergisst dich nicht, auch wenn du noch so klein bist!“

Wochen, ja Monate gehen ins Land.
Der Sonnenblumenkern hat die Tulpe schnell überholt.
Aber besonders das kleine Senfkorn wuchs und wuchs und wurde zu einem stattlichen Strauch.
Jetzt ist es so hoch, dass die Vögel in seinen Ästen ein Nest bauen können.
Der Senfkornbaum schaut nach unten, kann die Tulpe und die Sonnenblume kaum erkennen und denkt: „Da hatte die Mutter doch recht: Gott vergisst dich nicht, auch wenn du noch so klein bist.“


Wenn du Gott vertraust, kannst du wachsen und dich entfalten. Wenn du meinst, es geht nicht oder es geht nicht mehr, dann vertrau dem, der sagt: „Ich bin für dich da!“
Gib nicht auf, auch wenn du dir noch so klein und schwach vorkommst!

(aus: Hoffsümmer, W., 55 Symbolpredigten mit Gegenständen aus dem Alltag)


Mit so einem kleinen Senfkorn möchte ich unseren Qualitätsmanagement-Prozess vergleichen, den wir vor etlichen Jahren im Kindergarten in Mahlum begonnen haben.
Am Anfang stand die Entscheidung: wir wollen uns auf diesen Weg einlassen. Ich denke, Sie wussten da noch nicht, was alles auf Sie zukommen würde.
Und dann ist in dieser Zeit so viel gewachsen.
Das Leitbild der Kita erstellt und immer wieder an die aktuelle Situation angepasst.
An der Erreichung der Qualitätsziele Gesellschaftliche Verantwortung, Grundlagen pädagogischen Handelns, Kooperation mit Eltern und Familie, Die Kita als Teil der Kirchengemeinde, Ethische und religiöse Bildung, Raumgestaltung, Teamarbeit, Professionalität, Umgang mit finanziellen Ressourcen, Vernetzung mit anderen Einrichtungen und Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet.
Und wichtig dabei: Alle Ziele werden inzwischen fast zu 100 Prozent erreicht.

Das ist jetzt so schnell gesagt, aber da steckt so viel Arbeit dahinter. Ein gemeinsamer Weg, der auch Sie als Mitarbeitenden-Team sehr verbunden hat. Auch wenn einige Mitarbeiterinnen inzwischen nicht mehr dabei und neue dazugekommen sind. Aber speziell der Verbesserung und Professionalisierung der Teamarbeit haben Sie in den letzten Jahren viel Zeit gewidmet.

Die Früchte können wir heute ernten. Aus unserem kleinen Senfkorn QM-Prozess ist ein großer und starker Baum geworden. Die Kita in Mahlum arbeitet auf einem sehr hohen qualitativen Niveau.
Einen Absatz aus dem Bericht zur Verleihungen des evangelischen Gütesiegels, das wir heute bekommen werden, möchte ich zitieren:
„Besondere Stärken der Kindertageseinrichtung: Die Kindertagesstätte zeichnet sich besonders durch ihre integrative/inklusive Arbeit aus. Sehr positiv ist, dass obwohl es nur zwei Gruppen gibt, das Konzept der offenen Arbeit umgesetzt wird.
Die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Eltern sowie die Partizipation sieht das Team als Bereicherung und nutzt die daraus resultierenden Chancen.
Die Atmosphäre ist freundlich und zugewandt. Die Gespräche verliefen offen und vertrauensvoll.
Eine Besonderheit der Tagesstätte ist die Familienfreizeit einmal im Jahr. Sie wird von allen sehr positiv für die Zusammenarbeit beschrieben.“

Liebe Gemeinde, ich denke, wir dürfen zurecht stolz darauf sein, so eine Kindertagesstätte in unserem Gebiet zu haben. Denn damit können wir das gewährleisten, was heutzutage so wichtig ist: frühkindliche Bildung und Förderung.
Ich erlebe immer wieder, wie wohl sich Kinder und Eltern in unserer Kindertagesstätte in Mahlum fühlen.
Dies ist zurecht ein evangelischer Kindergarten, denn es steht nicht nur evangelisch drauf, sondern das christliche Menschenbild wird gelebt.
Die Kinder erfahren dort von Anfang an dieses: Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls. Du bist ein genialer Gedanke Gottes.
Und das ist neben allen Formalia zur Qualität das Wichtigste.

Und deswegen wünsche ich Ihnen, liebe Kindergarten-Mitarbeiterinnen, dass Sie diesen Gedanken nie aus dem Blick verlieren und weiterhin jedes Kind mit seinen Stärken und Schwächen annehmen können, genau wie ja wir alle von Gott angenommen und geliebt sind.
Allesamt kleine Senfkörner, die in ihrem Leben zu großen starken Bäumen heranwachsen können.

Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.