Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Nele, liebe Isabel, liebe Lea, liebe Gesa, lieber Gian, lieber Marcel, lieber Hannes, lieber Kai,

liebe Eltern und Paten, liebe Festgemeinde!

Das war’s nun. Knapp zwei Jahre Konfirmandenzeit sind vorbei. Heute wollt ihr konfirmiert werden.

Endlich.

Für einige sicherlich auch: Schade eigentlich.

Denn das war eine gute gemeinsame Zeit. Ihr seid in dieser Zeit zu einer Gruppe geworden, habt vieles miteinander erlebt, habt Erfahrungen im Glauben gemacht.

Da war der regelmäßige Gottesdienstbesuch, der mal leichter, mal schwerer fiel, die Aufgaben im Konfi-Pass, die erledigt werden mussten, die gemeinsamen Freizeiten und so einiges mehr.

Und ich hoffe natürlich, dass ihr nicht nur die Erinnerung an mühsames Auswendiglernen des Vaterunser, des Glaubensbekenntnisses, der 10 Gebote und des 23. Psalms mitnehmt, sondern es da auch viele schöne Erinnerungen an Erlebnisse mit der Gruppe gibt – vielleicht besonders auf unserer letzten Freizeit.

Eigentlich ging es in der gesamten Zeit nur um ein einziges Thema: Um Eure Beziehung zu Gott, Eure Vorstellung von Gott und Euren eigenen Glaubensweg.

Dieser Weg hat ja schon weit vor der Konfirmandenzeit begonnen und wird auch noch ein großes Stück weitergehen.

Dafür stehen die Schuhe, die ich heute mitgebracht habe.

Zunächst einmal ein paar Babyschuhe, wie ihr sie wahrscheinlich in ähnlicher Form alle einmal getragen habt und in denen ihr Eure ersten Schritte gemacht habt.

Ziemlich bald danach ist Euer Bewegungsraum etwas größer geworden, es ging auch nach draußen und da haben Euch Eure Eltern feste Schuhe – in denen Ihr richtig Halt hattet – gekauft.

Schuhe, in den ihr auch auf der Straße gut laufen konntet.

Und seitdem haben Euch Eure Eltern unzählige Male neue Schuhe gekauft, denn immer wieder passten die alten nicht mehr, so dass Ihr nicht mehr in ihnen laufen konntet.

Irgendwann habt Ihr dann auch beim Schuhkauf mitgeredet und Euren Eltern klargemacht, welche Schuhe Ihr haben wollt und welche nicht.

Die coolen natürlich, die gerade in waren. Da war es dann auch nicht immer so wichtig, ob das bequeme Schuhe waren.

Und doch bleibt das Wichtigste: Schuhe müssen passen, sonst kann man nicht in ihnen laufen.

Wenn man die falschen Schuhe hat, wird das Laufen in ihnen zur Qual.

Und sie sollten zu dem Anlass passen, zu dem sie getragen werden.

Ihr habt ja sicherlich nicht nur ein Paar zu Hause. Meistens ist der Platz in den Schuhregalen eher zu knapp bemessen, bei den Mädchen noch einmal mehr.

Da gibt es die sogenannten Sonntagsschuhe, die zu besonderen Anlässen getragen werden, die Freizeitschuhe, die besonders bequem sind, die Sportschuhe, die Arbeitsschuhe, Gummistiefel und Sandalen, gefütterte Stiefel und nicht zu vergessen die Hausschuhe.

Und es ist gut, wenn man zum entsprechenden Anlass angemessene Schuhe trägt. Ihr hab ja heute auch keine Gummistiefel angezogen.

Ähnlich wie mit den Schuhen ist es im Leben.

Da gibt es Situationen, in denen man Entscheidungen treffen muss.

Und da komme ich mir manchmal auch vor, wie im Schuhladen, in dem ich zwischen x verschiedenen Paaren auswählen muss.

Welches ist nun das Richtige? Welches passt am besten zu mir? In welchem kann ich am besten laufen?

Bisher haben vor allem Eure Eltern solche Entscheidungen für Euch getroffen. Da könnte man jetzt viele Beispiele nennen, etwa die Wahl der Schule, auf die Ihr gehen sollt, oder auch bei der Frage, wie Ihr Eure Freizeit gestaltet.

Sie haben Euch sicher in ihre Entscheidungen miteinbezogen, haben oft lange überlegt, was für Euch das Beste ist und Euch auch nach Euren Wünschen gefragt, aber entschieden haben letztlich Eure Eltern.

Jetzt ist es so weit, dass sich langsam etwas ändert.

Ihr werdet zunehmend die Entscheidungen für Euer Leben selbst treffen dürfen und auch müssen.

Ihr werdet Euch zunehmend selbst die Schuhe aussuchen, in denen Ihr durchs Leben gehen wollt.

So eine erste Entscheidung trefft Ihr heute, indem Ihr Ja sagt zu Eurer Taufe.

Damals bei Eurer Taufe haben Eure Eltern entschieden, dass Ihr etwas mit Gott zu tun haben sollt.

Heute bestätigt Ihr das. Ja, das was meine Eltern für mich wollten ist gut, Gott soll mein Leben bestimmen.

Und weitere Entscheidungen werden kommen: Entscheidungen, die Ihr treffen müsst, die wichtig sind für Euer Leben.

Ich habe hier verschiedene Schuhe, die stellvertretend für verschiedene Bereiche stehen, in denen Ihr nun bald Entscheidungen treffen müsst.

Da ist zunächst einmal der Bereich der Arbeit (Gummistiefel).

Welchen Beruf soll ich wählen? Was passt zu mir? Was könnte mir Spaß machen? Wovon kann ich leben?

Eine ganz entscheidende Frage ist das. Denn wenn mir meine Arbeit Freude macht, wird das Leben schöner.

Dann ist da die Frage nach dem richtigen Partner (Hochzeitsschuhe).

Mit wem will ich durchs Leben gehen? Wer macht mich glücklich? Und wer gibt mir Halt und Geborgenheit an den nicht so schönen Tagen?

Eine weitere Entscheidung: Was mache ich in meiner Freizeit? (Turnschuhe, Badelatschen)

Welche Hobbys brauche ich und worauf verzichte ich besser, um nicht nur hin und her zu hetzen, sondern auch noch zur Ruhe zu kommen?

Viele Entscheidungen liegen vor Euch. Und auch wenn Ihr sie getroffen habt, wird es manchmal sein wie mit neuen Schuhen.

Bei neuen Schuhen braucht man meistens etwas Zeit, bis sie sich richtig eingelaufen haben, bis da nichts mehr drückt und ich gut laufen kann.

Das Leben liegt vor Euch, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden. Und damit viele Entscheidungen, die Eure Zukunft prägen werden.

Von nun an müsst Ihr diese Entscheidungen zunehmend selbst treffen.

Andere, wie etwa Eure Eltern, helfen Euch sicher gerne dabei, aber die Verantwortung liegt nun bei Euch.

Und wenn man Entscheidungen nicht nur aus dem Bauch heraus treffen will, frei nach dem Motto: diese Schuhe gefallen mir, die will ich haben, stellt sich die Frage nach den Maßstäben, nach denen wir die Entscheidungen fällen.

Da bin ich jetzt wieder bei Eurem Glaubensweg. Wenn ich mir Eure Konfirmationssprüche anschaue, sagen die alle ganz viel über Gottes Nähe aus, darüber dass Gott in allen Entscheidungen bei Euch ist:

Nele und Hannes: „Der Herr ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hofft mein Herz und mir ist geholfen.“

Isabel: „Der Mensch plant seinen Weg, aber der Herr lenkt seine Schritte.“

Lea und Gesa: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an.“

Gian: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine.“

Marcel: „Gott sagt: Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“

Kai: „Du aber, Herr, wollest deine Barmherzigkeit nicht von mir wenden; lass deine Güte und Treue allewege mich behüten.“

Erinnert Euch in den Entscheidungen, die kommen werden, an diese Worte, denn dann wisst Ihr, dass Gott Euch Maßstäbe anbietet, nach denen Ihr Entscheidungen treffen könnt, mit denen Ihr gut durch das Leben kommen könnt. Es wird zwar kein Zettel vom Himmel fallen, auf dem steht: Tu dies, oder lass das, trotzdem kann Gott uns in Entscheidungen helfen. Dadurch, dass mir, wenn ich Gott in einer Entscheidung um Hilfe bitte, plötzlich ganz neue Aspekte in den Sinn kommen, die ich vorher gar nicht im Blick hatte.

Oder dadurch, dass ein Schuh, den ich gut finde, mir einfach nicht passen will, und plötzlich steht ein anderer Schuh daneben, der sich anfühlt, als wäre er speziell für meine Füße geschaffen.

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, Ihr feiert heute Eure Konfirmation.

Das ist wie ein Startschuss in ein eigenständiges Leben. Jetzt kann es so richtig für Euch losgehen.

Ich wünsche Euch dafür Gottes Nähe und Hilfe, so dass Euer Leben gelingt, Ihr immer wieder die passenden Schuhe findet.

Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.